Öl oder Ofen, das ist hier die Frage. Ich habe für euch Ofen-Berliner und frittierte Krapfen im Vergleich getestet und sie auf Geschmack, Optik und Aufwand hin untersucht.
Ob Berliner, Krapfen, Kreppel oder Pfannkuchen – Das Grundrezept besteht aus einem samtig feinen Hefeteig, der am besten in drei Stufen ruhen kann. Damit beim Vergleich von frittierten und gebackenen Krapfen nicht die Zutaten, sondern tatsächlich die Machart entscheidet, habe ich für beide Varianten den selben Teig angesetzt.
Einkaufsliste für ca. 30 Krapfen
- 90 ml lauwarme Milch
- 90 ml lauwarmes Wasser
- 60 g Frischhefe
- 750 g griffiges Mehl (Type 550)
- 3 ganze Eier (Größe M)
- 4 Eigelb
- 1 Prise Salz
- 90 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 1 El Zitronensaft
- 90 g schaumig gerührte Butter
- 2 El geschmolzene Butter zum Bestreichen der fertigen Berliner
- Hiffenmark / Hagebuttenmarmelade
- Puderzucker oder normaler Zucker zum Bestreuen
- Für die Ofen-Berliner: 2 El geschmolzene Butter
- Für die frittierte Krapfen: 1 l Öl zum Frittieren
Ein Vortag für den Vorteig
Für einen optimalen Hefeteig-Ansatz, habe ich bereits am Vortag etwa ein Drittel der Hefe in der Hälfte der leicht erwärmten Milch aufgelöst, mit einem Esslöffel Mehl bestäubt und über Nacht gären lassen. Falls ihr keine Zeit habt oder ganz unbedingt sofort heute Krapfen essen wollte, könnt ihr auf diesen Schritt verzichten.
Krapfen-Grundrezept
In einer kleinen Schüssel Milch und Wasser vermischen und die Hefe dazubröseln. Leicht rühren, bis sich die Hefe vollständig gelöst hat. Jetzt das Mehl in eine große Schüssel sieben und in der Mitte eine Mulde formen. Die Milch-Wasser-Hefe-Mischung und den Hefeteig-Ansatz vom Vortag (falls ihr einen habt), hinzugeben. Etwas Mehl vom Rand mit der Flüssigkeit zu einem Teig verrühren, diesen dann mit etwas Mehl bestäuben und mit einem sauberen Geschirrhandtuch abdecken. An einem warmen Ort sollte er nun mindestens eine halbe Stunde ruhen können, bis er sein Volumen vergrößert und das Mehl auf der Oberseite Risse bekommt.
In der Zwischenzeit die Eigelbe und die Eier mit Zucker und Vanillezucker verrühren. Einen Esslöffel Zitronensaft und eine Prise Salz dazugeben. Die Eimasse in die schaumig gerührte Butter geben.
Die Ei-Butter-Mischung in den gegangenen Vorteig geben und solange kneten, bis ein seidiger, glatter Teig entsteht. Den Teig noch einmal mit einem Geschirrtuch abdecken und für weitere 30 Minuten gehen lassen. So wird der Krapfen innen schön fluffig und fein.
Nach dem Gehen den Teig kurz verkneten und zu einer Rolle formen. Mit einer Teigkarte etwa 40 bis 50 g schwere Portionen abteilen und zu schönen, glatten Kugeln formen. Die kleinen Kugeln zum letzten Ruhedurchgang auf ein bemehltes Backblech setzen, mit einem Geschirrtuch bedecken und für weitere 30 Minuten gehen lassen.
Zeit für die Ofen-Berliner
Für die gebackenen Berliner nun den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die gegangenen Hefekugeln mit Abstand zueinander auf mit Backpapier ausgelegte Backbleche setzen und für ca. 15 Minuten auf der mittleren Schiene schön hellbraun backen. Wenn sie leicht ausgekühlt sind, könnt ihr die Ofen-Berliner mit etwas geschmolzener Butter bestreichen und wahlweise in Zucker oder Puderzucker wälzen.
Wer braucht schon eine Friteuse?!
Für die frittierten Krapfen in einem mittelgroßen, hohen Topf etwa 1 Liter geschmacksneutrales Pflanzenöl erhitzen. Die perfekte Frittiertemperatur liegt zwischen 150 und 170°C und sollte nicht überschritten werden, da eure Kreppel ansonsten außen dunkel und innen noch fast roh sind. Es empfiehlt sich, maximal zwei Berliner auf einmal zu frittieren und immer in der Nähe zu bleiben. Gebt die Teigrohlinge vorsichtig mit einer Schaumkelle und der schöneren, glatteren Seite nach unten in das Fett und lasst sie für etwa 2½ bis 3 Minuten unberührt mit geschlossenem Deckel auf einer Seite ausbacken. Den Deckel öffnen und die Krapfen mit der Schaumkelle vorsichtig wenden. Ohne Deckel weitere 2½ bis 3 Minuten ausbacken. Die fertigen Krapfen herausnehmen und zum Abtropfen auf ein Küchenkrepp geben. Wenn sie etwas ausgekühlt sind, können sie in Zucker oder Puderzucker gewälzt werden.
Auf die Füllung kommt es an
Beide Varianten habe ich natürlich mit feinster Marmelade gefüllt.Ich bevorzuge Hiffenmark, also Hagebuttermarmelade, du kannst sie aber auch mit Pflaumenmus, Schokocreme, Erdbeermarmelade oder Senf füllen. Diese Variante würde ich dann aber vielleicht nicht jedem auftischen. Die Füllung eurer Wahl gebt ihr, falls vorhanden, in eine Cremespritze mit einer langen dünnen Tülle geben und spritzt sie vorsichtig in die Krapfen.
Ofen-Berliner vs. frittierte Krapfen – Mein Fazit
Optisch gefallen mit die frittierten Krapfen mit ihrem schönen hellen Ring in der Mitte wirklich gut. Die Ofen-Berliner sehen da schon eher aus wie runde Hefeklöße. Geschmacklich find ich die frittierten Freunde ein klein wenig saftiger, wobei auch das Pendant aus dem Ofen ganz hervorragend schmeckt.
Der Hefeteig ist bei beiden Varianten schön feinporig und flaumig geworden. Allerdings ist die Frittiererei schon ganz schön aufwendig, denn man muss ständig dabei sein, die Temperatur des Öls unter Kontrolle haben und sich dabei nicht verbrennen. Außerdem kann man nur zwei bis drei Krapfen auf einmal ausbacken, weshalb es sich auch zeitlich etwas zieht. Im Ofen hat man es da schon einfacher und spart nebenbei nicht nur Zeit, sondern auch noch die ein oder andere Kalorie.
Wer keine Angst vorm Frittieren und genügend Zeit hat, der kann also getrost weiter bruzzeln. Ich würde mich das nächste Mal wahrscheinlich eher entspannt zurücklehnen und die kleinen Kerlchen im Ofen backen.
Was ist denn euer Favorit? Ofen-Berliner oder frittierter Krapfen?
Macht es euch lecker!
Eure Madame Dessert
Kommentare
Bernd
Hihi:
nun ja, das geht anders und auch weitaus schneller ,
wenn man nicht nur 2 Stück nacheinander macht.;)
Größerer Topf + mehr Fett, da gehen dann schon mal 6-8 Stück rein
oder
man verwendet eine Friteuse z.B 😉
LG Bernd
·Eva von Madame Dessert
Guten Morgen lieber Bernd,
so einen großen Topf bzw. Friteuse habe ich leider nicht, aber dann geht es natürlich viel viel schneller. Zack rein, wenden, fertig 🙂 Aber vielleicht schmeisst du ja die nächste Runde Krapfen aus der Friteuse.
Viele liebe Grüße,
·Eva von Madame Dessert
Meinigkeiten
Mir geht es ähnlich, ich bin hin und her gerissen, die aus dem Ofen sind gut, die aus der Fritteuse gut äh vielleicht einen winzigen Tacken besser. Das nächste Mal werfe ich eine Münze 🙂
·Eva von Madame Dessert
Hallo liebe Sabine,
das ist eine gute Idee – ein Krapfen-Münzwurf – ich glaube, da schließe ich mich glatt an 😀
Ganz liebe Grüße,
·Eva
Sebastian Weindel
Waaaas, man kann Berliner auch im Ofen machen? Gamechanger!
·Eva
😅 YES YOU CAN! Weniger Hustle & weniger Fett.
·Viele liebe Grüße,
Eva von Madame Dessert