Hefeteig ist die Basis für so viele Leckereien – von süß bis herzhaft, von kleinstem Brötchen bis großem Zopf: Ob Pizza, Berliner, Dampfnudel oder Christstollen – mit einem guten Hefeteig Grundrezept lassen sich die tollsten Dinge anstellen.
Damit dir der Hefeteig auch immer gelingt und du ihn im Notfall retten kannst, teile ich in diesem Beitrag nicht nur mein Go-to Hefeteig Grundrezept mir dir, sondern verrate dir auch jede Menge Tipps & Tricks zur Herstellung, Lagerung und Hintergrundwissen rund um das Thema Hefe und deren Eigenschaften. Ich erkläre dir, was Hefe eigentlich ist, was sie in deinem Teig anstellt und welche Unterschiede es zwischen frischer Hefe und Trockenhefe gibt.
Außerdem findest du am Ende des Beitrags eine schmackotastische Liste meiner liebsten Rezepte mit Hefeteig. Los geht’s!
Was ist Hefe eigentlich und wo steckt überall Hefe drin?
Hefe ist schon etwas ganz besonderes. Eigentlich ist sie ein winziger, einzelliger Pilz. In einem einzigen Gramm Hefe stecken rund 9 Milliarden Hefezellen. Diese Hefezellen kommen in unglaublich vielen Bereichen unseres täglichen Lebens vor und es gibt unzählige verschiedene Arten mit den verschiedenen Eigenschaften. Im Fall von Backhefe werden die Pilzstämme beispielsweise speziell passend zu ihrem Einsatzgebiet gezüchtet.
Apropos Einsatzgebiet! Das Zauberwort für die Arbeitsweise von Hefe lautet: Fermentation. Die Hefezellen futtern den vorhandenen Zucker auf und setzen ihn in unterschiedliche Produkte wie Kohlenstoffdioxid, Alkohol und eine Reihe von Säuren um. Die Entwicklung von Gasen wie Kohlenstoffdioxid ist übrigens auch das, was den Teig von Backwaren »aufgehen«, also sich vergrößern lässt und ihnen ihre typische luftige Struktur gibt. Die Temperatur, die Gehzeit und die verwendeten Rohstoffe entscheiden außerdem darüber, welche Aromen bei der Fermentation durch die Hefezellen entstehen.
Zusammengefasst sorgen Hefen also zum einen für den Geschmack und zum anderen für Gasentwicklung, die für die luftig-lockere Struktur von Backwaren oder erfrischend-sprudelnde (teilweise alkoholische) Getränke verantwortlich ist.
Der richtige Umgang mit Hefe
Es gibt viele verschiedene Arten von Hefen, die sich in ihren Eigenschaften und Anforderungen unterscheiden. Im Gegensatz zu den wilden Hefen aus deinem DIY Sauerteig-Ansatz, die z.B. aus der Umgebungsluft stammen, haben reine Backhefen aus dem Supermarkt eine viel höhere Triebkraft und bringen auch schwerere Teige in kurzer Zeit zum »Aufgehen«.
Dafür reagiert Backhefe, um die es heute konkret gehen soll, viel empfindlicher auf Salze, Säuren, Fette UND Temperaturen.
Am liebsten mag es Hefe muckelig warm bei einer Temperatur von ca. 32°C. Hier vermehrt sie sich – soweit genug Futter in Form von Zucker vorhanden ist – am besten. Bei zu hohen Temperaturen hingegen stirbt sie ab. Bei niedrigeren Temperaturen, etwa im Kühlschrank, hingegen, macht sie sich trotzdem an die Arbeit. Dafür braucht sie dann zwar etwas mehr Zeit, aber die Aromen werden viel präsenter. Diesen Vorgang nennt man auch »lange Teigführung«. Eine lange Teigführung verwende ich vor allem beim Zubereiten von Pizzateig, den ich schonmal gut und gerne für 72 Stunden im Kühlschrank parke. Wichtig ist in jedem Fall, dass du den Teig abdeckst – mit einem sauberen Küchentuch oder Frischhaltefolie – damit seine Oberfläche nicht austrocknet.
Den direkten Kontakt zu Zutaten wie beispielsweise Salz findet Hefe auch nicht so toll. Deshalb löse ich beispielsweise frische Hefe zuvor in Flüssigkeit auf und gebe das Salz erst im Anschluss dazu. Ansonsten würde sie im schlechtesten Fall einfach ihre Arbeit verweigern.
Die Arbeit der Hefe braucht Zeit. Diese Zeit solltest du ihr auch lassen. Unter 30 Minuten geht da nichts. Während des Aufgehens kann die Hefe das Volumen des Teiges mehr als verdoppeln. Dabei bildet das entstandene Kohlendioxid kleine Luftblasen um Glutengeflecht des Teiges und bläht diesen damit auf. Ist das nicht verrückt was ein so kleiner Organismus an Power hat?
Was mich direkt zum nächsten Punkt bringt: Was tun, wenn der Hefeteig nicht aufgeht?
Hefeteig geht nicht auf – Was nun?
- Das Volumen des Hefeteigs hat sich in 30 Minuten optisch noch nicht vergrößert?
Dann stelle die Schüssel an einen wärmeren Ort oder schalte das Licht in deinem Backofen an und die Schüssel hinein. Die sanfte Wärme regt die Hefezellen zur Aktivität an. - Hat die Hefe genug Futter?
Hefe ernährt sich von Zucker. Ist kein Zucker vorhanden, kann sie nicht weiterarbeiten. Gib also eventuell noch etwas Zucker in den Teig. - Zu wenig Hefe im Teig?
Für eine lange Teigführung braucht man nur wenige Gramm an Hefe auf 500g Mehl. Soll der Teig aber nicht über Nacht, sondern innerhalb von 30 – 60 Minuten aufgehen, muss man zu Beginn bereits mit einer größeren Menge Hefe starten. Ich rechne dabei meist mit etwa 20g Hefe pro 500g Mehl.
Bringen alle Tipps für die 3 Faktoren – Temperatur, Futter, Hefemenge – keine Verbesserung, kommst du leider nicht drumherum, einen neuen Teig anzusetzen. Achte dabei vor allem darauf, dass die Hefe wirklich frisch ist. Frische Hefe sollte beim Zerteilen mit den Händen einen Muschelförmigen Bruch aufweisen. Ist sie älter, fühlt sie sich eher wie Knete an.
Und der vielleicht wichtigste Tipp von allen: Gib dem Hefeteig Zeit.
Trockenhefe oder frische Hefe?
Du warst bestimmt auch schon einmal vor der Entscheidung gestanden: »Trockenhefe oder frische Hefe?« Und hast dich dabei vielleicht gefragt: »Was ist eigentlich der Unterschied?«
Nun, grundsätzlich gibt es Flüssighefe, Trockenhefe und Frischhefe in Würfelform. Meist kannst du nur die letzten beiden im Supermarkt kaufen.
Frische Backhefe besteht aus etwa 10 Milliarden einzelner Hefezellen und zu etwa 30% aus Wasser. Für die Herstellung von Trockenhefe wird die Hefemilch getrocknet und der Hefe so Wasser entzogen. Die Hefe besteht dabei immer noch aus lebenden Zellen, auch wenn sie getrocknet ist.
Wenn du ein Rezept statt mit frischer Hefe mit Trockenhefe zubereiten möchtest, kannst du dir die Menge übrigens ganz einfach umrechnen: Ein Würfel Frischhefe – also 42 Gramm – entspricht zwei Päckchen Trockenhefe.
Ich persönlich verwende meistens frische Hefe. Diese ist im Vergleich zu Trockenhefe allerdings nicht so lange haltbar und sollte dabei zügig verwendet werden. Frische Hefe löse ich außerdem vor dem Verarbeiten immer in Flüssigkeit – Milch oder Wasser – auf. Trockenhefe kannst du direkt in das Mehl einmischen, ohne sie vorher aufzulösen.
Mein Grundrezept für den perfekten, buttrig-zarten Hefeteig
- 100 ml lauwarme Milch
- 15 g frische Hefe
- 40 g Zucker
- 350 g Mehl
- 2 Eier
- 1 Prise Salz
- 50 g weiche Butter
- optional bei süßen Teiges: 1 TL Vanilleextrakt
Erwärme die Milch lauwarm und brösle die frische Hefe hinein. Gib einen Teelöffel des abgewogenen Zuckers dazu und verrühre alles leicht, bis sich die Hefe aufgelöst hast. Siebe das Mehl in eine große Rührschüssel. Forme in der Mitte eine Vertiefung und gieße die lauwarme Hefemilch hinein. Bedecke diese nun mit etwas Mehl vom Rand und lasse den Vorteig nun abgedeckt an einem warmen Ofen für etwa 15 Minuten ruhen.
Der Teig sollte dafür noch nicht vermengt werden. Wir wollen nur die kleinen Hefezellen aktivieren, damit sie hellwach und bereit für die Arbeit sind.
Ist der Vorteig fertig, kommen schließlich die Eier und das Salz (und optional das Vanilleextrakt) dazu. Verknete nun alle Zutaten zu einem glatten, elastischen Teig. Während dessen solltet ihr nach und nach die Butter einarbeiten. Der Knetvorgang kann so gut und gerne 10 Minuten dauern.
Decke den Teig nun noch einmal ab und lass ihn für weitere 30 bis 45 Minuten ruhen oder so lange, bis sich sein Volumen deutlich vergrößert hat. Anschließend ist der Teig fertig zur Verarbeitung.
14 leckere Rezeptideen mit Hefeteig
Hefeteig ist nicht nur super lecker, sondern auch unglaublich vielfältig. So schmeckt er süß oder herzhaft, frisch oder gelagert, gefüllt oder puristisch. Um dir nur einige Beispiele für den Einsatz von Hefeteig im Allgemeinen und meinem Hefeteig Grundrezept zu zeigen, habe ich dir hier meine 14 liebsten Rezepte mit Hefeteig zusammengestellt:
- Saftige Hefeteigschnecken mit Apfel-Füllung und gesalzener Karamellsauce
- Fruchtiger Kirschkuchen mit Streuseln und Hefeteigboden
- Dänische Schoko Boller mit Haselnuss-Crunch
- Klassischer Christstollen mit Marzipan ohne Alkohol
- Kinderleichte Halloween Monster Donuts aus dem Backofen
- Herzhafte Laugenkonfekt Kastanien
- Hefeklöße wie bei Oma
- Mini Panettone aus dem Einmachglas
- Herbstlicher Maronenzopf mit Maronen-Creme-Füllung
- Fluffige Vanillepudding-Schnecken mit Johannisbeeren
- Ofen-Berliner und frittierte Krapfen
- Zwetschgenkuchen mit einem Klecks Schlagsahne
- CinnamonRolls
- Donut liebt Croissant – Cronuts aus Hefeteig
- Dreierlei Franzbrötchen
- Hefezopf wie beim Bäcker
Ich hoffe, euch hat mein Beitrag über Hefeteig und mein Hefeteig Grundrezept gefallen und ich konnte euch ein paar nützliche Tipps und Trick zu Hefeteig geben und praktisches Hintergrundwissen zum Thema Hefe vermitteln.
Macht es euch lecker!
Eure Madame Dessert
Kommentare
Marion Fischer
Super toll und einfach erklärt. Für alle Hobbybäcker und solche die es werden wollen ist Madame Dessert nur zu empfehlen. Der Zopf ist ein ” Gedicht “
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